biografie

Frank Gratkowski, geboren 1963 in Hamburg, studierte an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Seine instrumentellen Kompetenzen hat er auf fast das gesamte Spektrum der Holzblasinstrumente, einschließlich Flöten, ausgedehnt. Er arbeitet intensiv an klanglichen Erweiterungen und Modifikationen seines Instrumentariums in Solo-Projekten und kleinen Formationen mit unorthodoxen, zum Teil selbst entwickelten Spieltechniken und mikrointervallischen Konzepten. Als Bandleader und Komponist bewegt er sich im weiträumigen Kontext der zeitgenössischen improvisierten Musik; eine trennscharfe Unterscheidung zwischen Komposition und Improvisation gibt es bei ihm nicht.

Schon während des Studiums arbeitete Gratkowski mit dem Posaunisten und Komponisten Klaus König, in Georg Graewes Grubenklangorchester und der WDR Bigband. 1995 gründete er das Frank Gratkowski Trio mit Dieter Manderscheid, Bass, und Gerry Hemingway, Schlagzeug, zu dem 2000 der niederländische Posaunist Wolter Wierbos kam. Seit 2001 besteht ein Trio mit Achim Kaufmann, Klavier, und Wilbert de Joode, Bass. Mit seinem ersten Soloprogramm war er Preisträger beim Wettbewerb „Musik kreativ“; als Solist hat er die bis dato dreiteilige CD-Reihe „Artikulationen“ veröffentlicht (1991, 2000, 2023). 2008 entstand das experimentelle Saxofon-Quartett „Fo[u]r Alto“. Er ist Mitbegründer des Multiple Joy[ce] Orchestra, für das er auch komponiert. In den letzten Jahren arbeitet er zunehmend mit Musiker*innen der jüngeren Generation zusammen, aktuell etwa in dem Quartett The Resonators.

Gratkowski spielte als Solist, Bandleader oder Sideman auf den wichtigsten deutschen und zahlreichen internationalen Festivals. Unter anderem trat er mit einem Trio auf den Donaueschinger Musiktagen auf, hatte 2014 einen Kompositionsauftrag für das Ensemble Zeitkratzer, war 2021 Improviser in Residence beim österreichischen Neue Musik-Festival „Klangspuren“ und arbeitete als Solist mit dem Orchester des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Auf dem Festival November Music in Den Bosch und dem Huddersfield Contemporary Music Festival gastierter er mit dem Ensemble Apartment House, für das er eine Auftragskomposition schrieb. Nach seiner Arbeit „Mature Hybird Talking“ für das und mit dem Ensemble Modern 2022 arbeitete er 2023 mit dem Ensemble Musikfabrik.

Unter eigenem Namen veröffentlichte Frank Gratkowski um die 50 CDs, als Sideman ist er an einer unbekannten Anzahl weiterer Produktionen beteiligt. 2005 erhielt er den renommierten Jazzpreis des Südwestrundfunks (SWR).

Frank Gratkowski lebt in Berlin. Er lehrte an Musikhochschulen in Arnheim, Hannover, Berlin und aktuell Köln und kann auf ausgedehnte internationale Erfahrungen als Hochschullehrer und Workshop-Leiter zurückblicken.